Ich [Jari, Schüler der 10e und Mitentwickler der Schülerzeitung (als Kaspjariov)] werde in nächster Zukunft nur noch im (französischen) Außendienst berichten können 🙂 Denn ich bin nun seit ca. einem Monat allein in den Fängen des Erbfeindes…
-in La Rochelle! Im Rahmen des Brigitte-Sauzay Austausches werde ich 3 Monate in Frankreich!hier noch weitere 2 Monate die Kultur und die Sprache Frankreichs erkunden. Einigen Eingeweihten ist bestimmt noch in Erinnerung, dass ein gewisser V. L. J. Crouzevialle bereits zuvor unsere Schule besucht hat (lest den Artikel dazu hier), und zwar ebenso für 3 Monate (1.Mai-1.August). In diesem Artikel beschreibe ich für Interessierte meinen Aufenthalt und zeige einige Bilder.

Part I-Arrivée à La Rochelle

Valentin im wunderschönen La Rochelle 🙂

Nach einer zweitägigen Anreise kam ich also schließlich (mit Valentin, meiner Mutter und ihrem Freund im Gepäck) in La Rochelle an. Alles lief problemlos ab, das Wetter in La Rochelle ist wie erwartet fantastisch (ich wurde bisher nur selten enttäuscht) und das Haus und mein Zimmer sind ebenfalls super! Wir haben auch sofort die erste Chance genutzt und eine Erkundungstour durch La Rochelle gemacht. Nichts gegen Delmenhorst, aber La Rochelle ist definitiv eine schöne Stadt: Zahlreiche grüne Parks, ein schöner alter Hafen mit Late-Night-Shoppingmeile und historischer Burgmauer und -Türmen. Dazu kommt noch, dass der Strand einem hier zu Füßen liegt: Fünf Minuten zu Fuß und man ist am Meer. Die Strände hier sind allerdings relativ klein und angesichts großer Touristenströme etwas überfüllt. Nichtsdestotrotz ein toller Ort für die nächsten drei Monate!

Boubou ist der Star bei den Crouzevialles!

Familie Crouzevialle (und für drei Monate ich) wohnt nicht weit entfernt von der Innenstadt und der Schule, direkt nebenan befinden sich außerdem ein KFC und ein Lidl. Ich kann mich nicht beklagen: Valentin hat eine Playstation und eine Wii, zudem einen süßen kleinen Kater Boubou (ich mag Katzen). Das Haus ist sehr groß, und neben dem Bruder, der jedes Wochenende kommt (er ist 17 und studiert und wohnt in Nantes), kommen hier öfter andere Gäste zu Besuch. Momentan (also Anfang September) beherbergen wir zwei Niederländer für ein paar Tage, des Weiteren wird ein indisches Au-Pair-Mädchen für einige Monate kommen.

Nach zwei Tagen „Orientierung“ verabschiedeten wir schließlich meine Mutter und ihren Freund, die ihre Reise nach Spanien fortsetzten. Vermutlich der letzte Kontakt zu meiner Familie (abgesehen von Skype, WA & Co.) für drei Monate. Danach jedenfalls konnte Valentin es kaum erwarten, seinen besten Freund Achille zu sehen, mit dem wir uns öfter treffen und bei dem wir letztens erst übernachtet haben. Die Tage darauf „beruhigte“ sich jedoch die Situation, wobei ich jedoch jeden Tag neue Seiten von La Rochelle zu sehen bekam (u.a. den Strand :D) Ich begann gerade, mich in La Rochelle einzuleben, als eine tragische Nachricht die Familie erschütterte und unsere Ferienpläne (die einen Aufenthalt in Barcelona von einer Woche vorsahen) wurden verändert…

 Part II- Vacances en EspagneSpanien Flagge

Denn am Telefon wurde Valentins Mutter mitgeteilt, dass der Tod ihren Vater ereilt habe :((( Das sorgte zunächst für eine triste Stimmung, bedeutete aber auch, dass wir uns noch am selben Abend auf den Weg nach Spanien machten (denn V.s Mutter ist Spanierin, sowie ihr Vater, der in Spanien gelebt hat), um die Beerdigung nicht zu verpassen (d.h. Autofahrt bis ca. sechs Uhr morgens). Angekommen in einem kleinen Dörfchen namens Camarillas, war erst mal eine Woche Entspannung angesagt. Durch nicht vorhandenes WLAN isoliert von der Zivilisation, verbrachte ich die Tage mit Tischtennis, Fußball, Stierfesten (Stiere, die in einer Art Gehege rumlaufen und Menschen,die vor ihnen fliehen), Fiesta (Party bis spät in die Nacht, oder eher bis 8 Uhr am nächsten Tag ;D ) und nichts-tun.

Der richtige FCB!

Eine Woche später ging es dann weiter ins schöne Barcelona, wo wir ebenfalls ein Woche verbrachten. Eine kleine aber nette Wohnung als Basisstandort nutzend, erkundeten wir jeden Tag ein andere Seite Barcelonas. Besonders auffällig waren jedoch die unzähligen FC Barcelona Shops, von denen es gefühlt drei pro Straße gibt. Wir haben übrigens auch das Camp Nou besucht, das größte Fußballstadion Spaniens. Des Weiteren besuchten wir die Sagrada Familia (eine gigantische Kathedrale, die allerdings noch nicht vollendet ist), die Alt- und Innenstadt, den Park Güell, natürlich die brandneue CDCS-Zentrale (ConstanTech-Dude Corporation Spain) und vieles mehr.

Baden im Gletschersee- Ab(Ver-)kühlung pur!

Nach dieser aufregenden, aber auch anstrengenden Woche ging es dann noch mal zwei Tage in die Pyrenäen (auf der spanischen Seite), um sich dort endlich zu entspannen noch mehr zu verausgaben. Stundenlanges Wandern im Rieger’schen Format und Baden im „nicht-so-warmen“ Gletschersee nahmen die Tage komplett ein. Nun absolut erschöpft, traten wir schließlich die Heimreise an und beendeten so schöne Ferien in Spanien 🙂

Part III- Vacances à La Rochelle et Rentrée scolaire

Das Rochelaiser Stadtwappen

In La Rochelle angekommen waren wir schon wieder topfit und vermissten Spanien. Für mich allerdings hatte das den entscheidenden Vorteil, dass wieder eine mir vertraute Sprache gesprochen wurde, denn das war in Spanien leider nicht der Fall; Mein spanischer Wortschatz umfasste zu der Zeit ca. 10 Wörter und 0 grammatische Regeln… In La Rochelle begann dann bald auch schon wieder das Fußballtraining. Ich spiele in Valentins Mannschaft, und das Training umfasst i.d.R. zwei Tage die Woche. Ich wurde dort sofort gut empfangen und spiele auf meiner heimischen Position im Mittelfeld. Bis auf Fußball und einige Besuchen bei Freunden und am Strand war allerdings nicht viel los. Ich konnte super entspannen, lange ausschlafen und nachts deshalb noch live ein Top Schachturnier verfolgen (für die, die mich nicht kennen: s.Profil 🙂 )

 

Und dann ging es auch endlich (ich freue mich normalerweise nicht auf Schule, aber in Frankreich ohne den üblichen Druck sieht man das viel lockerer) wieder los mit dem Rentrée, also dem Schulbeginn. Es gab auch direkt einen kleinen Schock für mich: Ich, wie schon erwähnt 10-Klässler, muss leider die Quatrième, also die 8te (!!!) Klasse in Frankreich, besuchen, da die anderen Klassen bereits voll sind und die französischen Schulen das Ganze bekanntermaßen ziemlich viel enger sehen als wir Deutschen. Andererseits ist es auch nicht so dramatisch, denn obwohl der Stoff an sich teilweise Schnee von gestern ist (ich sag nur Mathe: Addition und Subtraktion relativer Zahlen), lerne ich dennoch Französisch dabei, ganz abgesehen davon dass die Unterrichtspläne hier ganz anders aussehen in Deutschland und zahlreiche Fächer sich unterscheiden:

Collège Fromentin

-Physique-Chimie [Physik und Chemie];

-Histoire-géo en. mor. civ. [Geschichte und Geografie];

-Technologie;

-SVT [Biologie und Geologie] .

Zudem amüsiere ich mich gut im Deutschunterricht, denn ich muss da quasi nichts tun, weil ich zum Glück schon ein bisschen Deutsch kann! Im Grunde gibt es also nur ein Fach, in dem ich auf dem gleichen Niveau wie die anderen bin: Spanisch! Freudig habe ich Englisch als 2. Fremdsprache (also 1.Lernjahr) durch Spanisch ersetzt, sodass ich mir ein bisschen spanisch aneignen kann 😀 Mein Wortschatz hat sich in zwei Stunden Spanisch auch schon verdoppelt (was zugegebenermaßen nicht soooo schwer ist).

Die Klasse ist ganz nett, es ist jedoch ziemlich ungewohnt für mich, der Älteste der Klasse zu sein. Valentin sehe ich während der Schulzeit eher selten, wir haben auch unterschiedlich Schulschluss. Dazu muss man sagen, dass die französischen Arbeitszeiten stark übertrieben sind: Wenn man um 17:30 Uhr Schulschluss hat, bleibt nicht mehr viel Zeit für anderes.

Das war´s auch schon mit meinem Ferienbericht, vielleicht folgt noch ein Zweiter gegen Ende des Austausches, das werde ich mal sehen. Ich freue mich erstmal auf eine schöne Zeit!

Jari, 09/09/15

 

 

Von Kaspjariov

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